Kanalangeln mit der Matchrute ist eine äußert erfolgreiche Methode, um Brassen und Rotaugen an den Haken zu bekommen. Ich zeige dir in diesem Beitrag ausführlich und mit vielen Bildern, worauf es ankommt und was du was du beachten solltest.
Warum ist die Matchrute beim Kanalangeln oft im Vorteil?
Schifffahrtskanäle haben grobe Steinschüttungen, die weit in den Kanal hinein reichen. Ohne lange Kopfrute (13 m) kommst du oft nicht bis zum ebenen Kanalboden. Auf der Steinschüttung kannst du deinen Köder und dein Futter schlecht präsentieren und fängst meist nur Grundeln.
Besonders an viel beangelten Kanälen oder beim Hegefischen halten sich die größeren Fische in der Kanalmitte auf, die du nur mit der Rollenrute erreichen kannst.
An den beliebtesten Angelstellen führen meist Wege entlang, so dass deine Kopfrute häufig zu lang ist, was vor allem Radfahrer zu Opfern oder Tätern werden lässt :-).
Die richtige Montage zum Kanalangeln mit der Matchrute
Auf Grund der Wassertiefe von etwa 4 m und üblichen Matchrutenlängen von 3,90 m oder 4,20 m musst du in Schifffahrtskanälen zwingend mit einer Laufposenmontage angeln (engl. Slider). Viele Angler scheuen sich davor, weil diese Methode technisch anspruchsvoll erscheint. Für diese Befürchtung gibt es allerdings keinen Grund, wenn du deine Montage wie folgt aufbaust:
Für das Kanalangeln mit der Matchrute empfehle ich dir Schnurstärken von 0,18 mm bis 0,20 mm. Als Pose kaufst du dir am besten Zoomer, denn diese haben nur eine leichte Vorbebleiung. Das ist wichtig, denn das Hauptblei muss so schwer sein, dass es zügig zum Kanalboden sinkt.
Die Hauptbebleiung muss außerdem kurz sein (keine lange Schrotkette), denn dann gibt es weniger oder keine Schnurverwicklungen:
Je weniger Stücke du für deine Hauptbebleiung verwendest, um so besser. Hast du nur Laufblei-Kugeln oder Tropfenbleie, dann musst du diese mit möglichst wenigen Schroten fixieren (eines darüber und eines darunter). Das größte Blei muss außerdem an der Posenseite sein, was ebenfalls Verwicklungen beim Werfen verhindert.
Zwei Stopperknoten aus der gleichen Schnur wie deine Hauptschnur machen ihren Job ganz gut. Lass aber auf jeden Fall die Enden der Stopperknoten mindestens 8 cm lang, denn dadurch gleitet der Stopper leichter durch die engen Ringe deiner Matchrute.
Eine kleine Lauf-Perle verhindert, dass die große Öse deines Zoomers über deine Stopperknoten flutscht.
Das richtige Futter zum Kanalangeln mit der Matchrute
Zum Kanalangeln mit der Matchrute brauchst du aus folgenden Gründen ein schweres und gut bindendes Futter:
Schifffahrtskanäle sind tief.
Du musst viele Köder transportieren.
Die Futterbälle dürfen beim Schießen mit der Schleuder nicht zerfallen.
Schiffe und Schleusenbetrieb erzeugen zum Teil beträchtliche Strömungen.
Herstellung eines gut bindenden Futters
Alle großen Futterhersteller haben ein gut bindendes Futter für fließende Gewässer im Sortiment, welches zum Kanalangeln mit der Matchrute bestens geeignet ist.
Falls in deinem Kanal sowohl Rotaugen als auch Brassen vorhanden sind, dann kannst du ein Mischfutter verwenden:
Möchtest du hingegen gezielt Brassen fangen, dann empfehle ich dir eine reine Brassenmischung:
Die Herstellung des Futters erfolgt in mehreren Phasen und am besten schon am Abend vor deinem Angeln. Auf diese Weise zieht das Futter über Nacht gut durch und du hast am nächsten Morgen ein schönes passives Grundfutter.
Falls du noch nicht so oft Grundfutter hergestellt hast, dann lade dir gerne kostenlos mein E-Book „Wie du Grundfutter richtig verwendest“ herunter:
Hier ist meine empfohlene Schrittfolge zur Futterherstellung:
Feuchte nun das Futter mit dem Lockstoffwasser und deinem Futterquirl in mehreren Etappen gut an (siehe E-Book).
Um deine Mischung noch mehr zu beschweren, solltest du noch etwas schwere Flusserde hinzugeben.
Das Aussieben der groben Bestandteile kannst du auch schon vor dem Anfeuchten durchführen. Auf meine beschriebene Weise werden auch eventuelle größere Stücke in der lehmigen Flusserde entfernt.
Kanalangeln mit der Matchrute – die Session
Auswahl des Angelplatzes
Weil du mit der Matchrute ohnehin in der Kanalmitte angelst, ist die Auswahl des Platzes nicht ganz so wichtig. Wenn ich die Wahl habe, achte ich trotzdem immer darauf, dass ich am gegenüberliegenden Ufer einen Baum oder ähnliches finde, das ein möglichst dunkles Spiegelbild erzeugt.
In einer Angelentfernung von 20 bis 30 m ist deine rote Posenantenne, die nicht mehr etwa 2 cm aus dem Wasser schauen sollte, auf diese Weise sehr gut zu sehen.
Baue deine Sitzkiepe o. ä. nicht ganz so tief an der Uferkante auf, denn die oben erwähnten Schiffe kennen keine Gnade. Ich habe besonders bei Hegefischen schon so manchen Futtereimer oder Madendose schwimmen sehen.
Ausloten der Wassertiefe
Beim Kanalangeln mit der Matchrute ist das korrekte Ausloten der Wassertiefe sehr wichtig. Am besten, du verschiebst bereits beim Bau deiner Montage die Stopperknoten auf etwa 4 m Wassertiefe, was dir am Kanal Zeit spart.
Klemme nun ein großes Bleischrot (ca. 1 g) auf deinen Haken und wirf die Matchrute aus. Alternativ kannst du auch ein sehr kleines Lotblei verwenden. Kurble nach dem Auswerfen deine Montage an diejenige Stelle, an der du dann auch angeln möchtest. Beachte dabei drei wichtige Kriterien:
Die Angelstelle musst du leicht überwerfen können.
Die Pose muss für dich gut sichtbar sein.
Deine Futterschleuder muss die Futterbälle zielgenau an diese Stelle befördern können.
Besonders der letzte Punkt ist wichtig. Wenn deine Schleuder nur 20 m schafft, kannst du nicht in 30 m Entfernung ausloten. Wenn du nur wenig oder noch keine Erfahrung mit einer Schleuder hast, dann probiere es vor dem Loten mit einem Futterball unbedingt aus (nicht beim Hegefischen).
Verstelle deine Stopperknoten nun so lange, bis die richtige Tiefe gefunden ist. Mit angeklemmtem Blei siehst du nun deine Posenspitze genau aus dem Wasser schauen.
Bevor du einkurbelst, markierst du nun deine Entfernung auf der Schnur:
Nach dem Einkurbeln solltest du deinen Haken oberhalb der Rolle in die dafür vorgesehene Öse einhängen, die Schnur mit der Rolle straffen und dann auf der Rute mit dem Fettstift die Position deiner Stopperknoten markieren.
Beim Kanalangeln mit der Matchrute ist es besonders für Brassen wichtig, dass dein Vorfach etwas länger ist (ca. 30 bis 40 cm) und etwa 20 cm aufliegt. Schiebe nun deine Stopperknoten noch um diesen Betrag nach oben.
Du wirst schnell für dich herausfinden, ob du mit diesen Tipps zurecht kommst, oder deine eigene Variante findest.
Startfütterung
Zum Kanalangeln mit der Matchrute verwendest du am besten tierische Köder, denn diese werden gern gefressen und halten lange am Haken.
Verwende im Futter nur tote Maden und Caster bzw. klein geschnittene Würmer, denn diese zerstören deinen Futterball nicht.
Forme nun mindestens 10 kleine Futterbälle, die zu deiner Schleuder passen müssen.
Wirf nun deine Rute über deine Futterstelle hinaus aus, halte die Rutenspitze unter Wasser und kurble schnell so weit ein, bis die Schnurmarkierung an deiner Rolle angekommen ist. Mit dieser Prozedur und einem kleinen seitlichen Ruck der Rute sorgst du dafür, dass deine Schnur vollständig unter Wasser ist. Dadurch verhinderst du einen Schnurbogen und der Anhieb kommt besser durch.
Besonders, wenn du neue Schnur hast, solltest du diese möglichst vor dem ersten Einwurf auf der Spule befeuchten. Nimm dazu eine Mischung aus 75 % Geschirrspülmittel und 25 % Wasser. Damit wird gleichzeitig deine Schnur entfettet, die dann besser sinkt.
Schieße nun alle vorbereiteten Futterbälle so nahe wie möglich an deine Pose. Wenn die Bälle wie ein Stein ins Wasser fallen, dann ist die Konsistenz genau richtig.
Die ersten Fische beim Kanalangeln mit der Matchrute
Falls du bis hier alles richtig gemacht hast, sollten die ersten Bisse nicht lange auf sich warten lassen. Zumindest die Grundeln werden schon zur üppigen Mahlzeit bereit sein.
Wenn die Grundelbisse plötzlich nachlassen, ist das ein gutes Zeichen, denn größere Fische haben den Futterplatz erobert.
Besonders in Schifffahrtskanälen können die ersten Fische sowohl Brassen als auch Rotaugen sein:
Große Brassen wollen viel Futter haben, so dass du nach dem Fang eines Fisches oder in regelmäßigen Abständen ordentlich mit reichlich Ködern nachfüttern musst. Tust du das nicht, dann fängst du häufig kleinere Exemplare, wie zum Beispiel diesen Skimmer:
Nachfütterung und Köderpräsentation
Generell musst du nach jedem großen Schiff möglichst punktgenau nachfüttern. Die Fische kommen erfahrungsgemäß schnell an deinen Platz zurück, wenn sie dort von dir mit zahlreichen „Leckereien“ verwöhnt wurden.
Füttere aber lieber häufiger als zu viel auf einmal. Wenn nämlich ein Schiff unmittelbar nach einer üppigen Futtergabe vorbei kommt, dann verteilen sich deine Köder auf dem Grund auf einer großen Fläche. Damit wird dein Hakenköder dann schlechter gefunden.
Prinzipiell solltest du mit den gleichen Ködern am Haken angeln die du auch im Futter hast. Die Fische werden dann meist ohne große Scheu deinen Hakenköder nehmen.
Dabei mögen Brassen einen ruhig auf dem Grund liegenden Köder, so dass du etwa 10 bis 20 cm deines Vorfaches aufliegen lassen solltest.
Ist dein Haken schwer, dann empfehle ich dir, einen Schwimmcaster zusammen mit einem sinkenden Caster oder einer toten Made an den Haken zu bringen.
Beim Kanalangeln mit der Matchrute kannst du auch besonders große Rotaugen fangen. Sind diese am Platz, dann lege dein Vorfach nur ein wenig oder gar nicht auf. Du kannst es auch kurz über dem Grund versuchen, denn Rotaugen verändern gern ihre Tiefe.
Ein letzter Tipp zum Schluss:
Wenn du merkst, dass nach dem Einkurbeln dein Vorfach verdrallt ist, dann ködere deine Maden an verschiedenen Enden an oder probiere mehrere Varianten aus, die den Propellereffekt reduzieren.
Am besten ist es allerdings, wenn du immer beim Einkurbeln einen Fisch an der Angel hast. Auf diese Weise verdrallt auch nichts ;-).
Tipps und Tricks zum Friedfischangeln
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Beitrag einige Ratschläge zum Kanalangeln mit der Matchrute mit auf den Weg geben.
Falls du weitere kostenlose Tipps und Tricks bekommen möchtest, dann empfehle ich dir die folgenden beiden E-Books: