Alande angeln ist eine Herausforderung für jeden Friedfischangler, denn größere Exemplare sind äußerst schlau. Ich zeige dir auf dieser Seite, wie du trotzdem erfolgreich Alande fangen kannst.
Das solltest du über den Aland wissen
Name
Aland, Orfe, Nerfling, Leuciscus idus (lat.), Ide (engl.)
Aussehen und Verwechslungsmöglichkeiten
Mit ihrem langgestreckten und seitlich abgeflachten Körper sehen jüngere Alande besonders Döbeln, Rapfen und Rotaugen sehr ähnlich.
Ihre wichtigsten Merkmale sind:
endständiges Maul
Brust-, Bauch und Afterflosse rötlich bis rot, Rücken- und Schwanzflosse rötlich bis grau
Afterflosse nach innen gebuchtet
53 – 61 Schuppen in der Seitenlinie
silberne bis gelblich-braune Seite
gelbliche Augen
maximal 70 bis 80 cm groß
Lebensraum und Verbreitung
Alande sind Schwarmfische, die sowohl in stehenden als auch fließenden Gewässern vorkommen. Selbst im Brackwasser (leicht salziges Wasser) sind sie heimisch.
Ihre Verbreitung erstreckt sich über Mittel- und Nordeuropa bis nach Asien (Sibirien). Wenn du gezielt Alande angeln möchtest, empfehle ich dir die deutschen Flusssysteme sowie Seen, die gezielt besetzt wurden.
Nahrung
Alande fressen so ziemlich alles, was ihnen vor das Maul schwimmt. Ob tierische Köder (Maden, Caster, Würmer), pflanzliche (Teig, Mais, Bohnen, Erbsen) oder Spezialköder wie Boilies und Pellets, alles wird ohne Probleme weggeputzt. Selbst kleine Spinnköder greift der Aland ohne langes Zögern an.
Wenn du nun denkst, Alande sind einfach zu fangen, dann irrst du dich. Besonders große Exemplare sind äußerst misstrauisch, wie du im folgenden Abschnitt erfährst.
Erfolgreich Alande angeln
Du kannst je nach Belieben und Ausrüstung auf verschiedene Weise Alande angeln. Beim Spürangeln beispielsweise hast du nur leichtes Gepäck und gehst den Fluss stromabwärts. Mit einer Posenangel bewaffnet, wirfst du deine Montage überall dort ein, wo du den Aland vermutest.
Besonders vielversprechend sind dabei Stellen hinter Hindernissen (Brückenpfeiler, Bäume usw.) oder veränderte Strömungsverhältnisse (z.B. Kehrströmungen). Durch Treibenlassen deines Hakenköders in der Strömung bzw. quer zu ihr kannst du die verdächtigsten Stellen systematisch absuchen und schöne Alande fangen.
Feeder- und Stippangler hingegen wählen eine geeignete Angelstelle aus und versuchen mit Hilfe von Grundfutter, Alande gezielt anzulocken. Dabei werden oft auch andere Flussfische gefangen, wie zum Beispiel Döbel, Brassen und Rotaugen.
Alande angeln mit der Kopfrute
Wie du wahrscheinlich bereits weißt, bin ich ein leidenschaftlicher Kopfrutenangler. Dementsprechend werde ich dir an dieser Stelle einmal zeigen, wie du in stehenden und fließenden Gewässern Alande stippen kannst.
Stehende Gewässer
In stehenden Gewässern hast du besonders im Sommer gute Chancen, erfolgreich Alande zu fangen. Wenn das Gewässer einen guten Alandbestand hat, dann kannst du versuchen, sie nahe der Oberfläche (engl. shallow = flach) zu überlisten. Dazu habe ich eine kleine Geschichte zu erzählen.
Ich habe vor einigen Jahren Michael Schlögl besucht, um bei ihm zu angeln. Es war Juli und die Temperaturen um die 30 °C. Eigentlich wollte ich mit der Kopfrute in einem kleinen Baggersee Brassen fangen. Dabei bemerkte ich, dass sich an meiner Angelstelle ein Schwarm guter Alande nahe der Oberfläche befand.
Ich stellte meine Montage flach und versuchte, mit der Madenschleuder den Schwarm in Fresslaune zu bringen. Bereits nach den ersten 10 Maden, die ins Wasser flogen, begann die Oberfläche zu „kochen“. Gierig stürzten sich die ca. 1 kg schweren Fische auf die kleinen weißen Krabbler.
Alande angeln ist ja einfach, dachte ich mir und warf meine Montage, die mit einer einzelnem Made bestückt war, mitten in das Getümmel. Doch die Pose ging nicht unter. Ich schoss nochmal eine Schleuder voller Maden hinterher und ein Biss folgte. Anhieb – nichts. Ein Aland hatte die Made ins Maul genommen, die Pose heruntergezogen und dann sofort wieder ausgespuckt.
Das Spiel setzte sich noch mehrere Male fort. Michael meinte, Alande sind ziemlich schlau. Das kannte ich bisher noch nicht. Meine Alande, die ich bisher meist in der Elbe gefangen hatte, machten keinerlei Probleme.
Veränderung der Köderpräsentation
Irgendwie erkannten die Fische, dass sich die Hakenmade anders verhielt als losen Maden. Daraufhin köderte ich die weißen Krabbler quer an, so dass diese auch quer herabsanken, also genau so wie die Futterköder.
Der nächste Biss saß und ein aufregender Drill begann. Alande sind kampfstarke Fische, das bestätigte sich auch im stehenden Gewässer wieder. Nach anderthalb Minuten konnte ich den schönen Fisch keschern und freute mich riesig.
Besonders im stehenden Gewässer musst du also sehr überlegt vorgehen, wenn du erfolgreich Alande angeln möchtest.
Fließende Gewässer
Wenn du Alande angeln möchtest, hast du die besten Chancen im Fließgewässer. Dazu verwendest du idealerweise eine stabile Kopfrute mit Gummizug. Je nach Gewässertiefe und Strömung sind Fließwasserposen (Tropfen, Lutscher) zwischen 3 und 30 g angebracht.
Stelle ein schweres Fließwasserfutter her und verwende als Köder am besten Caster und Maden. Führe nach der Startfütterung deinen Köder etwas verzögert über die Futterstelle. Ein Blockieren, wie es beim Angeln auf Brassen oft notwendig ist, führt beim Aland weniger zum Erfolg.
Der Anbiss erfolgt meist als deutlicher Ruck. Anders als im stehenden Gewässer hat der Aland im Fließwasser wenig Zeit, den Köder in Ruhe zu betrachten. Entweder Zuschnappen oder dem Nachbarn überlassen heißt die Devise.
Wenn du auf dem Futterplatz keinen Erfolg hast oder andere Fische den Platz besetzen, dann lass deine Montage über das Futter treiben und noch mindestens 2 Meter weiter. Blockiere nun die Montage, so dass dein Hakenköder etwas auftreibt. Der Aland steht gern hinter dem Futterplatz und wartet auf treibende Partikel und Köder aus dem Grundfutter.
Um diesen Effekt zu verstärken, kannst du gerne auch weniger fest gedrückte Bälle einwerfen, die die Maden schon unterwegs freigeben. Inmitten der herabrieselnden Protein-Bonbons muss dein Hakenköder taumeln. Stelle deine Montage zu diesem Zwecke ruhig ein wenig flacher.
Um einen dauerhaften “Madenspender” unter Wasser zu platzieren, stellst du am besten einen Madenkuchen her.
Wie du einen Madenkuchen aus einfachen Zutaten herstellen kannst sowie weitere Tricks zeige ich dir in meinen E-Books: