Weißfische mit Brotflocke zu angeln ist nicht nur billig, sondern auch zu fast jeder Jahreszeit erfolgreich. Sowohl kleine als auch große Friedfische lieben das fluffige Innere eines frischen Weißbrotes. Ich zeige dir in diesem Bericht, wie ich schnell und unkompliziert das Fastfood-Restaurant für kleine Fische zu Hause vorbereitet und unter Wasser eröffnet habe.
Warum solltest du Weißfische mit Brotflocke angeln?
Als ich ein Kind war, gab es noch kein Fertigfutter zu kaufen. Wenn wir Jungs an unserem Dorfteich angeln wollten, haben wir einfach aus einem Brötchen (Semmel, Schrippe) und etwas Wasser einen einfachen, aber fängigen Angelteig hergestellt.
Zum Anfüttern warfen wir einfach ein Stück dieses Brötchens ins Wasser, welches kurz danach von zahllosen Weißfischen attackiert wurde.
Und auch in der heutigen Zeit lieben die Rotfedern, Rotaugen (Plötzen), Brassen und Co. Brotflocken über alles.
Immer, wenn ich in Dessau über eine der beiden Fußgänger- und Radfahrerbrücken der Mulde gehe, sehe ich im flachen Wasser große Alande und Döbel, die geduldig auf Brotstücke warten, die die Brückengänger von oben herab werfen.
Deine Vorteile des Angelns auf Weißfische mit Brotflocke:
sehr fängig,
billig,
leicht zu beschaffen,
einfache Handhabung,
selber essbar, wenn nichts beißt :-).
Gerät und Montage zum Angeln auf Weißfische mit Brotflocken
Die meisten Erfolge wirst du mit einer Stipp- oder Kopfrute erzielen, weil du damit den Köder zügig wechseln und bei einem Biss schnell anschlagen kannst. Weil du meist mit der Hand füttern musst, brauchst du ohnehin nur eine kurze Angelentfernung.
Prinzipiell kannst du eine normale leichte Posenmontage benutzen, die allerdings einen langschenkligen Haken haben sollte. An diesem lässt sich die Brotflocke leicht befestigen und auch der Haken einfacher und schonender aus dem Fischmaul entfernen.
Gestalte deine Bebleiung aus verschiebbaren Schroten, so dass du die Sinkgeschwindigkeit variieren kannst. Hast du beispielsweise lästige Ukeleis am Platz, dann schiebe die Schrote zu einem Bulk zusammen. Deine Brotflocke sinkt dann schneller durch das “feindliche Lager” in tiefere Schichten.
Wenn die Fische vorsichtig beißen, dann kannst du durch Auseinanderschieben der Schrote die Brotflocke langsam absinken lassen. Außerdem hast du dabei immer eine straffe Schnur, die die schnellen Bisse leicht erkennen lässt.
Futter und Köder zum Angeln auf Weißfische mit Brotflocke
Ich habe oben bereits erwähnt, dass du kein teures Futter brauchst. Kaufe dir das billigste Sandwichbrot, dass du im Supermarkt bekommen kannst.
Es gibt viele Methoden, daraus ein Futter herzustellen. Eine einfache Methode mit vielen Bildern zeige ich dir ebenfalls in meinem E-Book. Der Vorteil ist auch, dass du dieses Futter sehr lange aufbewahren kannst.
Die Flocken dieses Futters bewegen sich nach dem Einwerfen verführerisch auf und ab und locken die Weißfische an wie ein Mustopf die Fliegen. Es legt sich danach wie ein Sternenteppich auf den meist dunklen Gewässergrund und zeigt den Fischen den Weg zum Hauptstern – deinem Hakenköder.
Als Köder für deinen Haken verwendest du eine Brotflocke, die du wie im folgenden Abschnitt beschrieben vorbereiten und anködern solltest.
Vorbereitung der Brotflocken für den Haken
Wenn du eine Brotflocke einfach so an den Haken hängst, fällt sie schneller ab als du das Wort „Brotflocke“ aussprechen kannst.
Deshalb gibt es spezielle „Breadpuncher“, die wirklich eine Ausgabe wert sind. Sie haben an der Seite eine kleine Kerbe, die das Durchstechen deines Hakens sehr einfach macht.
Auch die Brotscheibe selbst solltest du etwas präparieren. Dazu legst du sie etwa 10 Sekunden bei voller Leistung in die Mikrowelle. Sie wird dadurch etwas feucht und warm, so dass du sie nun noch einmal zusammenpressen kannst. Ich nehme dazu immer zwei Holz-Schneidebrettchen aus der Küche.
Nach dem Zusammenpressen hast du eine flache kompakte Scheibe, aus der du perfekte Flocken stechen kannst. Diese halten dann auch recht lange am Haken.
Weißfische mit Brotflocke – die Session
Diesen Bericht zum Angeln von Weißfischen mit Brotflocke zu schreiben, hatte ich mir bereits im Winter vorgenommen als ich neues Flockenfutter hergestellt hatte. Dann kamen das Frühjahr und der Sommer, in denen ich andere wichtige Projekte hatte.
Nach der Club-Weltmeisterschaft in Polen nahm ich mir dann doch die Zeit und packte mein Fahrrad. Ja, du hast richtig gehört. Anstatt mein Auto wieder mit Stippzeug vollzustopfen, nahm ich dieses Mal nur leichtes Gepäck. Ein Klapphocker, eine Angeltasche sowie eine 4 m-Telestipprute (Whip) plus Kescher waren alles, was ich brauchte.
Die Wahl des Angelplatzes
Der Vorteil des leichten Gepäcks war, dass ich nun eine Angelstelle auswählen konnte, die etwas weiter vom Gewässerparkplatz entfernt war. Diese Stelle unterhalb der Straßenbrücke über den Rehsumpf zwischen Dessau und der Autobahnauffahrt in Mildensee hatte ich schon lange im Auge.
Nach Ankunft feuchtete ich mein Flockenfutter leicht an, so dass ich kleine Kügelchen formen konnte. Die Kunst ist hierbei, das richtige Maß zu finden, denn sonst verlieren die Futterflocken die Eigenschaft, am Futterplatz auf- und abzusinken. Im E-Book gebe ich dazu noch einen Hinweis.
Der Angelbeginn
Nach dem Aufbau des Angelgerätes lotete ich meine beabsichtigte Futterstelle gründlich aus und markierte die Tiefe an meiner Whip. Danach warf ich ein kleines Kügelchen ein, welches sofort seine Lockwirkung entfaltete.
Danach beköderte ich die Whip mit der kleinsten ausstechbaren Brotflocke an einem 18er Haken. Ich wollte in einer Tiefe von etwa 20 cm über dem Grund beginnen, denn genau dort tanzten die Futter-Flöckchen wie in einer dieser Deko-Schneekugeln.
Aber meine Montage kam leider gar nicht erst in diese Tiefe, denn nach 3 Sekunden schnappte sich bereits ein Ukelei die leichte Beute (siehe Foto oben). Nach zwei weiteren „Ukels“ musste ich reagieren und machte aus der Not zunächst eine Tugend.
Umstellung der Montage beim Angeln von Weißfischen mit Brotflocken
Ich stellte meine Montage auf etwa 50 cm Wassertiefe, nahm einen 16er Haken und fütterte mit nur leicht gedrücktem Futter nach. Die daraus entstandene Wolke nahe der Oberfläche sollte die zahlreichen Rotfedern zu Hilfe rufen.
Eine etwas größere Brotflocke machte sofort ihren Job und die erste Rotfeder lag in meiner Hand.
Der Plan ging auf, denn die Rotfedern hatten die Ukeleis vertrieben. Etwa 10 Stück konnte ich in Folge fangen als sich plötzlich eine andere Fischart nahe der Oberfläche zu schaffen machte.
Ich staunte nicht schlecht als zwei kleine Rapfen meine Brotflocke nahmen. Ich hatte bereits in einem meiner anderen Berichte erwähnt, dass Rapfen nicht nur Fisch fressen, wie manche Angler behaupten.
Umstellung auf größere Weißfische mit Brotflocke
Ich hätte sicher noch eine weitere Stunde Kleinfische nahe der Oberfläche fangen können, was mir aber unsinnig erschien. Ich wollte größere Fische fangen.
Wenn du mein bereits erwähntes E-Book kennst und den Abschnitt zum Aufbau eines Futterplatzes gelesen hast, dann weißt du auch, was ich nun tun musste.
Die Kleinfische an der Oberfläche konnten unmöglich die gesamten Futterflöckchen gefressen haben. Am Grund müsste sich demnach der besagte Sternenhimmel aus kleinen Futterpartikeln herausgebildet haben.
Ich wechselte nun zu einem 12er Haken und benutze den größten meiner 4 Breadpuncher.
Meine Montage stellte ich nun wieder eine Handbreite über Grund ein. Ich versuchte nun, meine Montage schnell senkrecht herabzulassen, so dass sie nicht wieder an der Oberfläche attackiert wurde. Das gelang auch mindestens jedes zweite Mal.
Sofort nach dem Erreichen des Grundes erfolgte der erste Biss. Ein schönes Rotauge nahm die Flocke ohne Zögern und konnte sicher gelandet werden.
Neue Futtertaktik
Kurz danach sah ich kleine Bläschen aufsteigen, ein untrügliches Zeichen, dass nun auch Fische am Grund wühlten (gründelten). Mutig warf ich noch zwei größere Futterportionen nach:
Ich legte nun mein Vorfach etwa 5 cm auf und bekam sofort wieder Bisse. Dieses Mal hatte ein leicht größeres Rotauge den Hakenköder genommen.
Die nächsten Fische waren nun diejenigen, die die Blasen verursacht hatten. Ein Schwarm Güstern hatte sich nämlich am Platz breit gemacht und saugte genüsslich meine Discounter-Flocken ein. Es muss eben nicht immer das 4 €-Futter aus dem Angelladen sein.
Kurz vor Sonnenuntergang packte ich meinen Krempel in weniger als 10 Minuten zusammen (neuer Rekord). Auf dem Heimweg sah ich noch einmal das schöne Bild vor Augen, das meine Pose am Rande der Seerosen zeigte.
Am Grund fraßen sicher noch immer die Güstern meine Zauberflocken auf, bis auf das letzte Krümelchen.
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In meinem E-Book „Friedfischangeln mit Köpfchen“ gebe ich dir noch weitere Profi-Tipps für das Angeln mit Brotflocke. Informationen zum Inhalt und Preis der E-Books findest du hier: